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Chronik

 

Seit 1949 Fußball in Bachenau

 

Im Jahre 1949 gründeten sportbegeisterte Männer aus unserem Ort gemeinsam mit einigen Sportkameraden aus Obergriesheim die Spvgg Bachenau. Geschichtliche Meilensteine des Jahres 1949 waren unter anderem die Gründung der NATO, Einstellung der Berlin-Blockade durch die Sowjetunion, Gründung der beiden deutschen Staaten Bundesrepublik und DDR sowie die Proklamierung der Volksrepublik China durch Mao Tse Tung. Die Bevölkerung war sich ziemlich unsicher, wie sich die politische und wirtschaftliche Situation wohl entwickeln würde. Deshalb ist es umso verwunderlicher, dass sich gerade zu dieser Zeit junge, sportbegeisterte Männer zusammen trafen und einen Verein gründeten.

 

Idealismus, Kameradschaft und gegenseitige Unterstützung waren dabei natürlich Voraussetzungen. Außerdem mussten noch relativ hohe finanzielle Mittel von den Mitgliedern aufgebracht werden, da ja an finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand nicht zu denken war. Ja, sogar den Sportplatz musste man selbst herrichten. Der Beitrag lag damals bei 0,50 DM pro Monat, wobei der damalige Stundenlohn eines Fabrikarbeiters noch weit unter 1,00 DM lag. Verglichen mit dem heutigen Einkommensniveau läge der Jahresbeitrag zwischen 50 und 60 €uro.

 

Bei der Gründungsversammlung am 16. März 1949 in der Wirtschaft von Eugen Kühner wurden Theodor Holder zum 1. Vorsitzenden, Franz Rick zum 2. Vorsitzenden, Kurt Lang zum Schriftführer und Eugen Mühlbeyer zum Kassier gewählt. Noch im selben Jahr wurde der Sportplatz in für damalige Verhältnisse spielfähigen Zustand gebracht. Nach einigen erfolgreich verlaufenen Freundschaftsspielen nahm die Mannschaft schon im Gründungsjahr an Verbandsspielen teil und belegte unter 11 Mannschaften den 8. Rang!

 

In den folgenden Jahren ließen die Bachenauer Fußballer mit einigen imponierenden Turniersiegen in den Nachbarorten aufhorchen.

 

Der erste sportliche Höhepunkt in der jungen Vereinsgeschichte war die Erringung der Meisterschaft im Jahre 1954 und der Aufstieg in die B-Klasse.

 

Das Jahr 1955 war für den Verein von Trauer und sportlichem Misserfolg geprägt. Der Sportkamerad Karl Kraft erlag einem Verkehrsunfall und Ehrenmitglied Bernhard Sperrfechter erlag während einer Ausschusssitzung einem Herzinfarkt. Die Fußballer mussten nach langem hin und her, verbunden mit Entscheidungsspielen, schon nach einem Jahr wieder absteigen. Hierzu sei angemerkt, dass Spielordnungen, die den Aufstieg und den Abstieg aus den einzelnen Staffeln regelten, oft kurzfristig geändert und manchmal zu Ungunsten der kleinen Dorfvereine ausgelegt wurden. Man konnte vor der Runde nie genau sagen, wie viele ab- oder aufsteigen würden. Die sportlichen Erfolge hielten sich in den Folgenjahren in Grenzen. Man spielte zwar des öfter um die Meisterschaft mit, gereicht hat es jedoch nicht mehr.

 

In der Spielzeit 1957/58 spielten die Mannschaften noch einmal in der B-Klasse, mussten jedoch auch diesmal nach nur einjähriger Zugehörigkeit wieder absteigen. Zu erwähnen sind an dieser Stelle die vielen kulturellen Veranstaltungen, welche die Spvgg damals durchgeführt hat, seien es die vielen kulturellen Veranstaltungen, welche die Spvgg damals durchgeführt hat, seien es die Weihnachtsfeiern, Kappenabende, Vereinswanderungen, Ausflüge und Theateraufführungen. Diese Aktivitäten waren schon damals ein beliebter Bestandteil des Gemeindelebens.

 

In den Jahren 1958 und 1959 veranstaltete man hinter der Kelter jeweils ein Sportfest gemeinsam mit dem Musikverein. Bemerkenswert dabei, dass bereits seit dem Jahre 1959 die Festveranstaltungen gemeinsam zwischen Sport- und Musikverein durchgeführt wurden und der Reingewinn jeweils zur Hälfte an diese verteilt wurde.

 

Die Jahre 1958 bis 1962 waren für die Spielvereinigung ohne große Erfolge, da man in der Tabelle jeweils in der unteren Hälfte zu finden war. Mittlerweile spielten allerdings mehr Fußballer aus Obergriesheim als aus Bachenau in der 1. Mannschaft. Teilweise spielten 9 Obergriesheimer und lediglich noch 2 Bachenauer. Dies hatte zur Folge, dass im Jahre 1962 in Obergriesheim ein eigener Verein gegründet wurde. Für die Spvgg Bachenau bedeutete dies, dass der Verein vor der Auflösung stand. Jetzt begannen für den Verein die schwierigsten Jahre. Alle jungen Männer wurden für den Fußballsport aktiviert. Sportliche Erfolge blieben bis auf wenige Ausnahmen aus. Man hatte einige Jahre die rote Laterne und die Aussichten auf Besserung waren nicht rosig. Hinzu kamen private Auseinandersetzungen unter den Mitgliedern, welche nun nicht mehr an einem Strang zogen.

 

Für die Vereinsleitung war es sicherlich besonders schwer, gerade in dieser Zeit zum Durchhalten zu motivieren. Die Aktiven haben jedoch bewiesen, dass durch gute Kameradschaft und viel persönlichen Idealismus diese schwierigen Jahre überbrückt werden konnten. Ein herausragender sportlicher Erfolg war der 2:1 Sieg gegen den damals als unschlagbar geltenden TSV Herbolzheim in einem denkwürdigen Spiel.

 

Ab dem Jahr 1963 wurde dann auch wieder am Jugendspielbetrieb teilgenommen und hier zeigten sich dann doch einige hoffnungsvolle Talente für die Zukunft.

 

1964 wurde neben der Kelter ein vereinseigener Umkleideraum erstellt. Eine sehr wichtige Einrichtung, da für die Gastmannschaften keine Umkleide- und Waschmöglichkeiten vorhanden waren. Im gleichen Jahr wurden zwei Gasleuchten beschafft, damit man auch über die Wintermonate trainieren konnte.

 

Im Jahre 1966 wurde auf dem Sportplatz eine Drainage verlegt und der Platz stand für einige Zeit nicht zur Verfügung. Die Heimspiele wurden zum Teil in Obergriesheim und in Offenau ausgetragen. Der erste fest engagierte Trainer war Herbert Hetzler aus Jagstfeld, des dieses Amt 1965 übernahm.

 

Ende der sechziger Jahre waren dann auch wieder einige sportliche Erfolge zu verzeichnen. Die gute Jugendarbeit zahlte sich aus, und die Spielerdecke der aktiven Mannschaften war mittlerweile etwas dicker geworden. Man erreichte im Jahre 1971 und 1972 jeweils das Bezirkspokalfinale der C-Klasse und verlor jeweils knapp. Auch die im Jahre 1972 schon sicher geglaubte Meisterschaft ließ man sich in einem denkwürdigen Spiel in Untereisesheim noch entreißen.

 

Im Spieljahr 1974/75 war es dann aber soweit. In überlegener Art und Weise wurde die Mannschaft Meister der C-Klasse Kocher/Jagst, wurde gleichzeitig Bezirkspokalsieger der C-Klasse und erreichte sogar das Bezirkspokalendspiel, das man dann aber gegen den zwei Klassen höher spielenden SV Leingarten deutlich verlor. Mittlerweile waren auch die Bauarbeiten am Vereinsheim abgelaufen. Dieses Projekt wurde überwiegend in Eigenleistung erstellt und auch zum Großteil durch die Spielvereinigung finanziert. Bei den Bauarbeiten hat sich dabei neben dem 1. Vorsitzenden Heinrich Schuster besonders der damalige 2. Vorsitzende Franz Kühner verdient gemacht. Die Spieler waren froh, geeignete Umkleideräume zu haben, in der sich die gesamte Vereinsfamilie zu verschiedenen Anlässen treffen kann. In den Anfangsjahren des Vereinsheims wurden viele Veranstaltungen durchgeführt und allesamt waren gut besucht. Durch den selbst durchgeführten Wirtschaftsbetrieb konnten nicht nur die laufenden Unterhaltungskosten, sondern auch jährlich ein ansehnlicher Überschuss erwirtschaftet werden.

 

Die aktive Mannschaft konnte sich im ersten Jahr in der B-Klasse sehr gut in Szene setzen. Man spielte in der oberen Tabellenhälfte mit, und von dem von vielen prophezeiten Abstiegsgespenst war nichts zu sehen. In den Folgejahren spielte man einige Jahre um die Meisterschaft in der B-Klasse.

 

Im Jahre 1976 begann die Stadt Gundelsheim mit dem Bau der neuen Sportplatzanlage, einer Verpflichtung aus den Eingemeindungsvereinbarungen.

 

Im Jahre 1977 wurde das Vereinsheim offiziell eingeweiht, obwohl es bereits seit einiger Zeit genutzt wurde. Noch im selben Jahr wurde der bereits fertiggestellte neue Sportplatz wieder umgebrochen, da die Drainage nicht funktionierte. Die Stadt Gundelsheim vergab die Arbeiten nun an eine Fachfirma, die über viel Erfahrung im Sportplatzbau verfügt. Es entstand ein Spielfeld, das unsere Anforderungen in allen Belangen erfüllte. Durch entsprechende Pflegemaßnahmen und Schonung des Platzes bei schlechter Witterung durch unseren Verein hinterlässt dieser Platz bis heute bei allen Mannschaften einen sehr guten Eindruck.

 

Ein sportliches Highlight in dieser Zeit war das Erreichen des Bezirkspokalendspiels 1978. Leider musste man sich gegen die Union Böckingen im Elfmeterschießen mit 4:5 geschlagen geben.

 

Die Einweihung der neuen Platzanlagen erfolgte im Jahre 1979. Die Kosten zur Errichtung des Trainingsgeländes gingen voll zu Lasten des Vereins. Diese Einrichtung war jedoch zur Schonung des Hauptspielfeldes dringend notwendig.

 

1984 war dann für die Spielvereinigung erneut ein Jahr des sportlichen Misserfolges und der Trauer. Die 1. Mannschaft musste nach 9-jähriger Zugehörigkeit zur B-Klasse in die C-Klasse absteigen. Im September 1984 wurde der Verein dann vom plötzlichen Tod seines 1. Vorsitzenden und langjährigen Jugendleiters Klaus Sperrfechter überrascht.

 

Im Januar 1985 kam dann die Fusion der beiden Vereine Musikverein und Spielvereinigung. Die beiden Vereine hatten sich zum Ziel gesetzt, auch in unserem Dorf eine geeignete Mehrzweckhalle zu bauen, wie dies schon in Obergriesheim und Höchstberg der Fall gewesen war. Zahlreiche Helfer haben dafür gesorgt, dass dieses Vorhaben erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte. Die Vereinsleitung ist auch heute noch stolz, dass hier ein Raum geschaffen wurde, der die sportlichen und kulturellen Ansprüche unseres Vereins voll erfüllt.

 

Mit Fertigstellung der MSV-Halle wurde auch das Spektrum des Sportangebots erweitert. Wurde der MSV-Sport seither lediglich durch den Fußball repräsentiert, so wartete man jetzt mit einem Sportangebot auf, das die unterschiedlichsten Bereiche abdeckte. Mindestens einmal in der Woche finden sich mittlerweile folgende Sparten in der MSV-Halle zum Sport ein: Alt-Herren-Fußball, Frauenturnen, Aerobic, Mutter-Kind-Turnen, Mädchenturnen und die Steptanzgruppe. Veranstaltungen im kulturellen Bereich sind unter anderem das alljährliche Frühlingskonzert der Musikkapelle sowie die Auftritte der MSV-Theatergruppe.

 

Sportlich gab es im Jahr 1985 Erfreuliches zu berichten. Unmittelbar nach dem Abstieg wurde der MSV 1985 souveräner Meister der Kreisliga B. In den Folgejahren spielte die Mannschaft mit unterschiedlichem Erfolg in der Kreisliga A, ohne mit den Abstiegsplätzen in Kontakt zu kommen.

Im Jahre 1992 wurde der MSV dann vom Tode seines Ehrenmitgliedes Heinrich Schuster getroffen. Heinrich Schuster leitete lange Jahre als Abteilungsleiter und späterer 1. Vorsitzender die Geschicke der damaligen Spielvereinigung.

 

Im fußballerischen Bereich gab es in den 90er Jahren hingegen wieder mehr Grund zur Freude. Die 1. Mannschaft verbesserte die Platzierungen stetig und blieb seit 1994 immer unter den ersten 5 der Kreisliga A. 1999 feierte der MSV mit der Vizemeisterschaft den bisher größten Vereinserfolg, wobei man im anschließenden 1. Relegationsspiel knapp gegen den TSV Kleingartach mit 3:4 unterlegen war. Desweiteren gelang dem MSV eine beeindruckende Serie in der man von Dezember 1997 bis März 2000 in einem Pflichtspiel zu Hause ungeschlagen blieb. Abseits des rollenden Balles wurde mit der Errichtung eines Ballfanggitters ein weiter Schritt getan, um einen tadellosen Spielbetrieb in Bachenau zu gewährleisten.

 

In der Spielrunde 2001/2002 gelang es dem MSV Bachenau erneut, Vereinsgeschichte zu schreiben. Mit herausragenden 86:22 Toren und 73 Punkten durfte mit 11 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten die Meisterschaft in der Kreisliga A gefeiert werden. Der Aufstieg in die Bezirksliga war zudem der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte des MSV Bachenau.

 

Dem  Aufstieg in die Bezirksliga folgte 2003 als Tabellenletzter der sofortige Wiederabstieg in die Kreisliga A.

 

Der bisherige letzte Höhepunkt fand im Spieljahr 2004/2005 statt. Der MSV Bachenau beendete die Saison mit der Vizemeisterschaft. Mit viel Glück hatte sich der A-3-Ligist FSV Schwaigern im ersten Entscheidungsspiel im Elfmeterschießen gegen den MSV Bachenau durchgesetzt.

 

In den darauffolgenden Jahren konnte sich der MSV Bachenau immer im vorderen Mittelfeld der Kreisliga A festsetzen.

 

In Zukunft wird der MSV auch weiterhin bemüht sein, den Fußball und überhaupt den Sport attraktiv zu halten. Für einen funktionierenden Verein ist neben einer professionellen Jugendarbeit vor allem Idealismus, Kameradschaft und die gegenseitige Unterstützung gefragt. Wer derzeit ein Fußballspiel in Bachenau besucht, ist mit dem MSV-Stadionblatt bestens informiert und kann sich mit Kaffee und Kuchen und Getränken verköstigen lassen.

 

Viele Dinge zusammen ergeben ein Großes. Diese Dinge haben den MSV Bachenau zu dem gemacht, was er heute ist: ein auch in der weiteren Umgebung geschätzter und respektierter Verein.